Indonesische Militärs putschen sich 1965 an die Macht und töten daraufhin Hunderttausende Menschen. Damals unterstützt der BND den Regimewechsel offenbar. Akten legen nahe, dass die Putschisten mit deutschen Steuergeldern versorgt wurden.
Ehemals geheime Akten des Bundesnachrichtendienstes (BND) erhärten den Verdacht, dass die Bundesrepublik Deutschland die indonesischen Militärs beim Putsch 1965 unterstützte. Das berichtet das Nachrichtenportal t-online.de. Der Machtübernahme durch die antikommunistischen Generäle folgte ein Genozid mit Hunderttausenden Toten. Die Dokumente aus den Beständen des Bundesnachrichtendienstes belegen demnach eine Kooperation der Bundesrepublik mit den Militärs. Eine Akte schildert Überlegungen, die Putschisten heimlich mit 1,2 Millionen D-Mark zu finanzieren. Die Generäle erhofften sich die Barzahlung demnach für die Fortsetzung der "antikommunistischen Säuberungsaktion". Das Geld werde "hauptsächlich für Sonderaktionen gegen KP-Funktionäre und zur Durchführung von gesteuerten Demonstrationen benötigt", heißt es in der Akte. Außerdem solle damit "antikommunistisches Propagandamaterial" hergestellt und verteilt werden.
Dokumente aus anderen Quellen legen laut t-online.de nahe, dass die angedachte Unterstützung schließlich auch geleistet wurde. So belegt eine Akte aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts, dass sich der spätere Bundespräsident Karl Carstens mit einer Schlüsselfigur der indonesischen Militärs für die Auslandsunterstützung traf und Wirtschaftshilfen diskutierte. Damals war Carstens noch Staatssekretär im Auswärtigen Amt und nachweislich in verdeckte Waffenlieferungen unter Beteiligung des BND eingebunden.
Ein weiteres Dokument, das laut Angaben des Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom aus einem Nachlass stammt, schildert wie Carstens schlussendlich Sondermittel für die Operation freigab. Demnach habe die Bundesrepublik über den BND "Berater, Geräte, Geld" zur Verfügung gestellt. Bei dem Dokument soll es sich um einen Vortragsentwurf des späteren BND-Präsidenten Gerhard Wessel vor dem Vertrauensgremium des Bundestags aus dem Jahr 1968 handeln.
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